Wie die meisten Zivilisationen der Jungsteinzeit verehrten auch die BewohnerInnen von Malta eine Mutter- oder Erdgöttin. Diese bzw. ihre Priesterinnen wurden in zahlreichen Statuen und Figurinen (meist aus Terrakotta) dargestellt.

Die „Traumfrau“

 

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Wie die meisten Zivilisationen der Jungsteinzeit verehrten auch die BewohnerInnen von Malta eine Mutter- oder Erdgöttin. Diese bzw. ihre Priesterinnen wurden in zahlreichen Statuen und Figurinen (meist aus Terrakotta) dargestellt.

Viele davon sind heute im Archäologischen Nationalmuseum in Valletta ausgestellt. Sie stellen üppige Frauen in unterschiedlichen Positionen dar – einige stehend oder sitzend, andere schlafend.
Die Verehrung der Großen Göttin zeigt sich in Malta aber vor allem sehr eindrücklich an der Bauweise der neolithischen Tempel selbst.

Gewaltige Anlage mit Megalithtempeln

Vor rund viereinhalb Tausend Jahren wurde auf Malta eine gewaltige Tempelanlage erbaut. Wer die ErbauerInnen waren und woher sie kamen, weiß niemand. Sicher ist nur, dass es sich dabei um ein Volk von tiefer Frömmigkeit handeln musste, denn viele Generationen müssen über 500 Jahre lang an dieser riesigen Anlage mit zahlreichen Megalithtempeln gebaut haben.

Unvorstellbare Kraftanstrengung müssen nötig gewesen sein. Denn die Megalithen, aus denen die Anlagen erbaut sind, haben das Maß kleiner Häuser und wiegen an die 50 Tonnen.

Umrisse einer rundlichen Frau

Von oben betrachtet haben die Tempel die Umrisse einer rundlichen, dicken Frau mit Kopf, Brüsten und Hüften bzw. den Grundriss eines 3-, 5- oder 7-blättrigen Kleeblatts, ein uraltes matriarchales Symbol.

Die wichtigsten Zeremonien wurden wahrscheinlich in der Mitte der Tempel abgehalten, die den Leib der Göttin darstellte. Die Zeremonien könnten auch Symbole für die Wiedergeburt der teilnehmenden Person gewesen sein. Vermutlich war Malta eine heilige Insel, eine Art Wallfahrtsort oder vielleicht ein Zentrum zur Heilung von Krankheiten.

Dafür spricht, dass viele der gefundenen Votivgaben kranke und entstellte Menschen zeigen. Es wurden keine Waffen gefunden.

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Die Schlafende in einem Labyrinth aus vielen unterirdischen Gänge

Im Hypogäum, einer unterirdischen Tempelanlage Art, einem Labyrinth aus vielen unterirdischer Gänge, Hallen und Nischen, das sich sich über drei Etagen erstreckt, wurde die wohl berühmteste Darstellung der maltesischen Muttergöttin gefunden: Die Schlafende Göttin. Zu ihrer Bedeutung bzw. ihren mythologischen Hintergrund gibt es einige Versionen.

So kann es sich tatsächlich um die Erdmutter handeln, die in diesem unterirdischen Labyrinth ruht, wie auch die alte Erde tief innen im Zentrum in sich ruht.

Trance oder Heilschlaf

Anderseits wird angenommen, dass es sich um die Darstellung einer Priesterin in Trance handelt, die aus ihrem Zustand Weissagung macht oder die Krankheit von PatientInnen feststellt. Vielleicht handelt es sich auch um eine Pilgerin, die nach Malta, dem heiligen Zentrum gekommen ist und nun in einem tiefen Heilschlaf liegt.

Sicher ist, dass im Weltbild jener Zeit Religion und Medizin zusammengehörten und nicht wie bei uns zwei völlig verschiedene Dinge waren. Möglicherweise verbrachten die Menschen in Erwartung prophetischer Träume oder baldiger Genesung eine Nacht schlafend in einem Heiligtum.

In anderen maltesischen Tempeln wurden vergleichbare schlafende Frauen gefunden, aus Ton und Stein, von 20 cm bis 3 m groß.

Schenkt guten Schlaf und süße Träume

Über die Jahrtausende hinweg hat die Darstellung dieser Göttin bzw. Frauenfigur eine beruhigende Wirkung. Sie schenkt guten Schlaf und süße Träume. Vor allem erschöpfte und gestresste Frauen können sich ihre sanfte Kraft holen, so oft sie sie brauchen.

Die Schlafende Göttin von Malta „gestattet“ Frauen, zur Ruhe zu kommen, in ein kleines Nickerchen zwischendurch oder in einen heilsamen Schlaf fallen zu können – so lange sie wollen und es brauchen.
Es ist, als ob sie uns zuflüstert: „Du kannst dich voll Vertrauen in meine Arme sinken lassen. Ich bin die große Muttergöttin, die immer für dich da ist und dich trägt, solange du lebst und auch über dieses Leben hinaus. Ich werde dich wiegen, be­sänftigen, zur Ruhe kommen lassen. Schließe deine Augen und träume dein Leben. Alles, was du tun musst, ist ge­tan. Du brauchst dich um nichts zu „kümmern“ und kannst einfach schlafen.“
Ein schöner Gedanke vor dem Einschlafen.

auch: Mara-Hoxna (maltesich), Venus von Malta, Sleeping Lady

 

Das Bild der Schlafenden Göttin kann als Replik erworben werden.

Hier alle Infos dazu

 

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